„Kia ora“ oder „Hallo“ aus Neuseeland

Nach einer kompletten Woche ohne Flug-Erfahrungen mit Qantas wird es langsam mal Zeit, über Neuseeland selbst zu berichten.
4 Mio. Einwohner auf einer Fläche, die knapp so groß ist wie Deutschland – da kann man schon mal etwas großzügiger bei der Hausplanung vorgehen… und so hat fast jede Familie hier ihr eigenes Häuschen; mal eher als etwas bessere Gartenhütte ausgebaut, mal als luxuriöses Anwesen mit zwei deutschen Markenautos in der Einfahrt. Bei Janfrie und ihrer Familie in Auckland waren es „nur“ zwei Japaner, aber dafür war die Beherbergung in der ersten Woche hier umso herzlicher. Mit Susi, ihrer Tochter, habe ich auch gleich mal den Gebrauchtwagenmarkt nach einem geeigneten „Magic-Mobil“ abgeklappert, aber weder die „etwas“ anders angezogenen langhaarigen Backpacker noch die sonstigen aus aller Herren Länder stammenden Autoverkäufer konnten mich trotz „special price for you, my friend“ vom Zücken meines Geldbeutels überzeugen. Stattdessen habe ich mal wieder online mein Mietwagen-Schnäppchen gemacht, und bin seit gestern stolzer Lebens-Abschnitts-Besitzer eines Toyota Corolla Kombi mit Automatik – was den Vorteil hat, dass man während der Fahrt die Kamera aus dem Fenster halten kann, um die fantastische Landschaft zu filmen 🙂

Meinen Sprachkurs habe ich erst mal auf „später“ verschoben, denn im Alltag lerne ich momentan am besten Englisch… womit wir schon wieder beim Thema wären 😉

1.  Die Welt ist klein, und Karlsruhe sowohl bekannt als auch beliebt! Bei einer Wandertour auf den Gipfel des Rangitoto-Vulkankegels (ist erst vor 600 Jahren entstanden) habe ich zwei Amerikanerinnen kennengelernt, wovon eine nach zweimaligem „Where ‚re ya from?“ erzählte, dass ihre Großeltern aus Karlsruhe stammen. Und nachdem ich in Nelson auf dem Parkplatz eines Supermarktes noch etwas unschlüssig einem von rechts kommenden Fahrer die Vorfahrt verweigerte, erhielt ich nach dem Aussteigen und Schuldeingeständnis meinerseits den freundlichen Hinweis, dass auch in Deutschland rechts vor links gelte, und dass es in Karlsruhe in der Orangerie der Kunsthalle eine tolle Bildersammlung zu sehen gäbe. „Small, but very well selected“!
Nur nach dem KSC hat bisher noch kein Mensch gefragt… besser so 😉

2. Der ÖPNV in Neuseeland und speziell in Auckland ist noch leicht verbesserungswürdig. Während die Vororte mit stinkenden Diesellok-Zügen verbunden sind, in denen als ABM-Maßnahme noch mehrere Schaffner gleichzeitig das Geld für das Ticket eintreiben, drehen in der Innenstadt selbst schon zahlreiche Busse ihre Runden. Problematisch wird es nur, wenn eine Großveranstaltung wie das AC/DC-Konzert ansteht. Da jeder brav sein Ticket beim Fahrer löst, bilden sich schnell mal mehrere Schlangen von 50+ Metern, und unter 20 Minuten Wartezeit setzt man keinen Fuß in den Bus. Ist dieser dann voll, geht es auch schon los – sofern der Motor des Busses überhaupt auf die offizielle Fahrgast-Kapazität ausgerichtet ist. Denn an mehreren Hügeln der Stadt waren wir knapp davor, den halben Bus zu räumen und beim Schieben zu helfen.
Immerhin hielt der Motor durch – was man von der Harley, die sich an einer Ampel frech vor uns drängte, nicht sagen kann. Vor zahlreichen Zuschauern würgte der Fahrer sein Motorrad ab – wie rot er unter seinem Helm angelaufen ist, konnte leider keiner genau erkennen.
Allerdings sollte man bei der Einteilung der BusfahrerInnen für solch ein Konzert darauf achten, dass sie auch wissen, wo genau es stattfindet, und wie der kürzeste Weg dorthin ist. Denn unsere durchaus unterhaltsame Maori-Fahrerin fuhr fröhlich vor sich hin, bis die ersten AC/DC-Fans mal vorsichtig nachfragten, wann sie denn endlich in Richtung Stadion abbiegen wolle… auf die paar Minuten kam es allerdings auch nicht mehr an 😉

3. Wer im Western Springs Stadium zu einem Konzert gehen will, für das es nur noch Tickets am „Hill“ zu 159$ gibt, sollte lieber in die Querstraße einbiegen und sich ein Ticket im Garten einer Maori-Familie für 15$ sichern. Erstens hat man von da aus eine genauso gute Sicht auf die Bühne wie von oberhalb der Gegentribüne, da das Stadion in einen Hügel gebaut ist. Zweitens brät Mama Maori hervorragende Würstchen, die nur 1$ kosten. Drittens darf man die Toilette bei Familie Maori umsonst benutzen. Viertens macht es richtig Spaß, mit ca. 100 anderen Leuten im Garten von Familie Maori diese Gastfreundschaft zu teilen. Und fünftens hätte es bei den englischen Nachbarn 20$ gekostet – zwar auf einer stabilen Holzterrasse, aber mit schlechterer Sicht auf die Bühne.
Ach ja, AC/DC haben wieder mal souverän abgerockt, und im Vergleich zur Indoor-Tournee letztes Jahr gabs draußen noch das passende Abschlußfeuerwerk!

4. Wer an einem unscheinbar erscheinenden Wochenende Anfang Februar erst mit dem „Overlander“-Train von Auckland nach Wellington fahren, dann am nächsten Morgen mit der Fähre durch den COOK(!)-Strait auf die Südinsel nach Picton übersetzen und dort sein Mietwagen-Schnäppchen entgegen nehmen will, sollte erst prüfen, ob nicht zufällig ein mega Rugby-Event in Wellington stattfindet. Denn die als letzten Buchungsschritt angesetzte Suche nach einem Zimmer hat einige Nerven und eine Menge Geld gekostet! Ganze 5 Hotels waren noch zu haben, und mit letztlich 175$ bin ich noch mal ganz gut davongekommen… dafür gab es sogar ein Upgrade zur Harbour-Seite, mit fantastischer Aussicht auf den Hafen von Wellington. Und in der Stadt Unmengen an kostümierten und zumeist betrunkenen Fans aus aller Welt.
Was in Deutschland der Karneval und in New Orleans „Mardi Gras“, ist in Neuseeland das „NZI Rugby Sevens“-Turnier. Neben dem Sport geht es hier vor allem um ein Wochenende voller Parties und um das beste Kostüm – von außerirdischen Goldjungs über Oktoberfest-Dirndl und knappe Tarzan-Outfits bis hin zur SM-Lack-Leder-Fraktion war alles vertreten.
Nur ärgerlich, dass ich nicht mal 10 Stunden in der Stadt war… so ein Fehler darf einem Eventmanager eigentlich nicht passieren… 😉

Sodele, das waren ja mal wieder eine Menge Wörter… meine 2000 sind damit für heute verbraucht! 

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