Dauerlernen in Dunedin

Wie der eine oder andere aufmerksame Leser vielleicht schon mitbekommen hat, bin ich ja nicht nur zum Spaß nach Down Under geflogen – nein, ich wollte auch etwas lernen. Und was lag da näher, als sich für einen zweiwöchigen Englisch-Kurs anzumelden?

Nach 6 Wochen und 4.000 km on tour fiel die Wahl auf das wunderschöne Städtchen Dunedin an der Ostküste Neuseelands. Rund 120.000 Einwohner, davon 20.000 Studenten an der „Otago University“, umgeben von traumhaften Stränden, sanften Hügeln und einer spektakulären Otago Peninsula, an deren Ende die einzige Festlandkolonie von Albatrossen zu finden ist. Dass man hier jederzeit Pelzrobben, Pinguine und unzählige Vögel aus nächster Nähe sehen kann, brauche ich nicht extra zu erwähnen…

Nachdem die Auswahl von 3 Sprachschulen nicht gerade üppig war, bin ich morgens spontan in die erste Schule reingelaufen, war begeistert vom Empfangsteam, und habe mich angemeldet. Ab nun hieß es von montags bis freitags um 7 Uhr aufstehen, von 9 bis 15 Uhr Schule (habe streberhafterweise „full time“ gebucht), und abends noch Hausaufgaben machen… lang, lang ist’s her… 😉
Allerdings fiel das Lernen bei max. 3-4 Studenten im Kurs und der durchaus attraktiven Lehrerin Jo in den Vormittagsstunden nicht sonderlich schwer. Neben spannenden Artikeln aus dem „Guardian“ und klassischen Lückenfüll-Übungen waren es vor allem die Berichte der anderen Studenten aus ihrer Heimat, die den Kurs zu etwas Besonderem gemacht haben. Elektro-Ingenieur Othon aus Brasilien, Literatur-Studentin Fatemah aus Saudi-Arabien, Studentin Yoo Seon aus Korea und AuPair Teresa aus Deutschland hatten eine Menge zu erzählen.
Nachmittags war dann „High Speed English“ angesagt: Fil, vierfache Mutter aus den Philippinen und von morgens bis abends „busy“, hat sich beim Sprechen fast selbst überholt und galoppierte in einem Höllentempo durch die Übungen. Ihr trockener Humor und ihre Geschichten über das Leben von Immigranten in Neuseeland machten aber auch diese zwei Stunden zu einem täglichen Highlight.

Trotz Lernerei blieb genügend Zeit, um Dunedin und die Umgebung intensiv zu erkunden. Während „Larnach Castle“, das einzige Schloss Neuseelands und wunderschön auf der Peninsula gelegen, dem Namen „Schloss“ und den 25$ Eintrittspreis nicht annähernd gerecht wurde, war das Erklimmen der „Baldwin Street“, der weltweit steilsten Straße (lt. Guiness Book 1998) schon ein schweißtreibendes Highlight. Dazu das gelegentliche Joggen am endlosen Sandstrand oder der Sonnenuntergangs-Blick über die Stadt vom Signal Hill – nach zwei Wochen Dunedin fiel der Abschied nicht leicht…

Entlang der Ostküste ging es weiter Richtung Norden, vorbei an den Moeraki Boulders (kugelrunde Felsen, bis zu 4m Durchmesser, die am Strand liegen), einem abendlichen Besuch der „Blue Penguins Colony“ in Oamaru, und einem Zwischenstopp in Christchurch. Nachdem der Sommer nochmals für 2 Tage zurückgekehrt war, bot sich bei 27 Grad eine Harbour Cruise auf der Banks Peninsula an. Und als der Captain schon am Abdrehen war, tauchten doch noch einige Hector’s Dolphins auf, die kleinsten Delfine der Welt. Und dass sie das Schwimmen und Springen beherrschen, haben sie eindrucksvoll bewiesen.

Nach einem entspannenden Bad in den „Hanmer Springs Hot Pools“ und einer leider wegen starker Winde gecancelten Whalewatching-Tour in Kaikoura ging es mit der Fähre wieder zurück nach Wellington, auf die Nordinsel. Und dort werde ich in den verbleibenden 3 Wochen ganz sicher wieder etwas lernen… 😉

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