Cook’s großer Tour Test, Teil 1

Uups… schon wieder 4 Wochen vorbei! Und da einige Blog-Fans aufgrund von Entzugserscheinungen schon erste Beschwerden eingereicht haben, will ich mal nachdenken, was denn so an Eindrücken hängen geblieben ist… 😉

Wie es sich für einen selbsternannten „Adventure Tours“ Spezialisten gehört, darf das Thema „Markt- und Konkurrenz-Analyse“ nicht zu kurz kommen. Und bevor man als Alleinreisender in Australien viel Geld für Sprit und noch mehr Zeit fürs Fahren aufwendet, sucht man sich lieber einige Tour-Anbieter raus, hört sich bei anderen Backpackern um, handelt den Preis etwas runter, und genießt ab dann das „Rundum-Sorglos-Paket“.

Nach Herausnahme von sämtlichen australien-weit operierenden und inzwischen von der deutschen TUI aufgekauften Großveranstaltern wie „Adventure Tours Australia“ (Frechheit, meinen Namen zu kopieren!), die darüber hinaus ihre Marketing-Kosten 1:1 auf die Endpreise aufschlagen und somit mindestens 20% teurer sind als die „Kleinen“, blieben 6 verschiedene Touren von 4 Anbietern für den mehrwöchigen Intensiv-Test übrig.

Tour 1: Zwei Tage Kangaroo-Island mit „Groovygrape“. Und sowohl Tourguide als auch Programm legten die Messlatte gleich mal aufs höchste Niveau. Im „größten Zoo“ Australiens wimmelte es nur so vor Kangaroos, Wallabies, Koalas, Seelöwen, Pelzrobben, Papageien, Seeadlern, Pinguinen und Lizzards, und selbst ein Opossum sowie ein stattlicher Leguan ließen sich ihren Auftritt auf dieser traumhaften Insel nicht nehmen. Dazu rasantes Sandboarding und die genialen „Remarkable Rocks“. 9 von 10 Punkten… da gabs nicht viel zu meckern. Warum auch, der Tourguide hieß Michael 😉

Tour 2: Mit Groovygrape ging’s gleich am nächsten Morgen weiter: „Desert Patrol“ – in 7 Tagen ins „rote Zentrum“ nach Alice Springs. 3.000km, von Adelaide über die Flinders Ranges und entlang der alten „Ghan“ Eisenbahnstrecke bis nach Coober Pedy, der Opal-Hauptstadt der Welt. Unterwegs die erste Nacht unter freiem Himmel, in „Swags“ (Einmann-Zeltschlafsäcken), mitten im Outback. Sonnenuntergang auf der einen Seite, Vollmond-Aufgang auf der anderen, dazu eine selbstgekochte „Chicken-Paella“ aus der Riesenpfanne, Lagerfeuer, ein paar kühle Beers, und weniger Moskitos als befürchtet – dieses Erlebnis hat sich für immer eingebrannt.
Weiter gings zum Uluru, der trotz Touri-Ansturm (ich bin ja auch einer davon…) eine unglaubliche Magie ausstrahlt, zu den Olgas (Kata Tjuta) und schließlich zum Kings Canyon. Dreimal verdammt früh aufstehen, um den Sonnenaufgang vor bzw. hinter den Bergen zu genießen, dreimal mehrstündige Wanderungen bei 30 Grad und mit Fliegennetz über dem Kopf, dreimal leckerstes Abendessen, dreimal Übernachtung unter der Milchstraße und dem Southern Cross, dreimal Wow – für diese Tour gab es auch dank den beiden super genialen Guides Robert und Manoli zum ebenso fantastischen Ausklang im Live-Music-Pub in Alice Springs die volle Punktzahl: 10!

Tour 3: Das „Grooven“ ging weiter… der Weg war das Ziel. In 2,5 Tagen von Alice Springs nach Darwin, „The Track“. Viel stand nicht auf dem Programm außer Fahren, doch Schlangenfreak Clancy und „Lehrling“ Sarsh hielten die Gäste bei bester Laune. Auch ein neugieriges Wallabie, das bei der abendlichen Suche nach Futter entspannt zwischen unseren Schlafsäcken umherstolperte und sich streicheln ließ, sowie ein nächtliches Candlelight-Bad in der Thermalquelle, gerade mal 30m vom etwas tiefer liegenden Süßwasser-Krokodil-Teich entfernt, hoben die Stimmung ebenso an wie der Sonnenaufgang an den „Devils Marbles“ und der Lookout in der Katherine Gorge. Aufgrund der langen Regenzeit herrschte dort aber noch Bade- und Kajak-Verbot… zu viele Krokodile, die für einen Touristen-Happen jederzeit dankbar gewesen wären.
Trotz eher unspektakulärem Programm gab es auch für diese Tour gute 8 von 10 Punkten.

In Darwin angekommen, war erst mal Halbzeit beim großen Tour-Test und Durchschnaufen angesagt – sofern das bei 34 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit geklappt hat.

Auch wenn die Touren selbst schon „Lernen pur“ waren, habe ich noch ein paar Dinge mitgenommen:

1. Die Welt ist klein, und Karlsruhe weltbekannt. Nach 3 Tagen Smalltalk mit 10-Punkte-Tourguide Robert kam endlich ans Licht, dass seine Großeltern in Karlsruhe wohnen, er 2008 bei „Das Fest“ gutes Karlsruher Bier ausgeschenkt hat, und noch heute alle Straßenbahnstationen der Linie 4 in die Waldstadt aufsagen kann. „Nächste Haltestelle: Durlacher Tor. In Richtung Durlach bitte umsteigen!“

2. Als Tourguide sollte man immer eine größere Kiste mit Deckel und kleinen Luftlöchern mit dabei haben. Denn wenn man auf dem Stuart Highway plötzlich in die Bremsen steigt, weil „da was lag“, mit Bus und Trailer umdreht, um im Scheinwerferlicht eine 1m lange Python zu erkennen, diese dann vorsichtig aufhebt, den teils begeisterten, aber ebenso ehrfürchtigen Tourgästen präsentiert, und sie schließlich als blinden Passagier kostenlos mit nach Darwin und später ins heimische Terrarium mitnimmt, ist so eine Kiste der perfekte „Liegeplatz“ – für alle Beteiligten. Ach ja, die gestreifte Python haben wir „Stuart“ genannt, und die täglichen Fotosessions mit ihr waren sehr lustig.

3. In hell erleuchteten Toiletten auf Campingplätzen kann man sehr anschaulich die Nahrungskette analysieren: Um die kleinen Moskitos und Fliegen kümmern sich Falter und Motten. Auf die haben es wiederum knallgrüne Frösche und giftige Kröten abgesehen, die gelegentlich auch mal in einer Damentoilette landen und vergeblich an der Keramik-Beschichtung zu fliehen versuchen. Und zu guter Letzt liegt (ebenfalls vorzugsweise im Damenbereich) auf der Mauerkante der Dusche eine Olive Python, noch etwas größer als Stuart, aber nach kurzem Einfangmanöver durch Snake-Freak-Tourguide Clancy ebenso zahm und fotosession-geeignet. Trotzdem war die morgendliche Dusche selbst im Herrenbereich etwas „unentspannt“… 😉 

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